Glitzer – Kultur und Wandel
Mittwoch, 15. Juni 2022
Wir steigern uns: 200-Jahr-Feier
Nach den Volksfest- und Konzertberichten geht es jetzt um Kultur.
Die prasselt gerade aus verschiedenen Ecken auf mich ein.
Gestartet mit der Einladung der Sparkasse Mainfranken
im Rahmen der 200-Jahrfeier.
Wir sind zu einem kleinen Freiluft-Empfang
mit Verpflegung und anschließendem Vortrag geladen.
Dieses Mal geht es nicht um neue Anlageprodukte,
sondern um Geschichte.
Die letzten 200 Jahre Sparkassengeschichte
werden durch einen Vertreter des Vorstandes vorgetragen.
Besser anders investiert
Und zur Verfestigung anschließend im Video anschaulich wiederholt.
Man ist stolz auf das gerade noch rechtzeitig fertig gestellte Filmchen.
Worauf?
Echt nichts Besonderes. Null-Acht-Fuffzehn.
Wenn das gut ist, kann ich auch Werbung.
Schon fast ein wenig ärgerlich.
Schade um die Gelder aus den Kundentaschen.
Wird mir anschließend mit einem Eis am Stiel versüßt.
Nicht mit dem gleichnamigen Film,
sondern kalorienreich zum Schlecken.
Star des Abends
Doch der Höhepunkt, der „Star“ des Abends ist der Historiker Guido Knopp.
Wow, kaum vierzig Jahre nach dem Geschichte-LK darf ich jetzt
dem damaligen „Shooting-Star“ der Geschichtswissenschaftler live und gereift
zum Greifen nah gegenüberstehen. Das ist schon etwas Besonderes.
Erinnerungsvermögen
Das Faktenwissen von damals hat sich natürlich längst verdünnisiert.
Ich brauche es nicht im Alltag.
Ab und an gönnen wir uns mal eine Dokumentation im Fernsehen,
zur Unterhaltung und zur Auffrischung.
Wie ihr sicher schon gemerkt habt, bin ich eher neu-gierig.
Also von „neu“, nicht von „ollen Kamellen“
und jeweils eingefärbten Interpretationen des Geschehenen.
Lernen tun wir sowieso nicht daraus,
diese irre Hoffnung habe ich schon länger verloren.
Erst recht in den letzten beiden Jahren.
Streifzug durch die letzten 200 Jahre
Deutsche Geschichte
Heute also ein prominenter Rückblick
über die letzten 200 Jahre Deutsche Geschichte,
mit Schlaglicht auf Mainfranken und Kitzingen.
„Schlag“-licht auch insofern,
als dass der Vortragende dem betreten schweigenden Publikum
die besondere Nähe zum braunen Regime bescheinigt.
Routiniert und gespickt mit Zitaten und Anekdötchen,
in bekannt unterhaltsamer und sachlich gehaltener Manier,
bekommen wir unser Geschichtsforschungsupdate
zu den Themen
Demokratieentwicklung und Weltkriegsschuld.
Unterhaltsam, wenig Neues
Viel weiter als zu meinen Abiturzeiten
(und das war in NRW, nicht in Bayern)
scheint man da auch nicht gekommen zu sein.
Aber danke für die Erinnerung!
Was soll es auch Neues geben?
Doch zwei Punkte:
- Der Meister war für kurze Zeit am Kitzinger Gymnasium als Lehrer tätig
- und er mag Silvaner.
Für letztere Aussage steht ein Zeuge am Mikrofon zur Verfügung.
Bei seiner Mutter habe der Vortragende gerne seine Vorräte aufgefüllt.
Sehr gefragt und schnell wieder weg
Die Geschichts-Eminenz hat nicht einmal die eigenen Bücher
zwecks Signatur / Verkauf dabei.
Zu viel Bürgernähe ist jetzt auch nicht angebracht?
Er verabschiedet sich rasch nach einer kurzen Frage-Einheit
und rauscht in der schwarzen Limousine
wieder Richtung Mainz oder zum nächsten Vortrag,
den üblichen Kitzinger-Weinlandkreis-Franken-Gruß im Gepäck.
Der verantwortliche Sparkassenmensch erzählt uns, wie schwierig es war,
Veranstaltungsort und Terminkalender von Herrn Knopp übereinander zu bringen.
Netter Abend
Das war der erste Streich. Mit durchaus leckerem Catering,
für meine Ohren angenehmer Saxophon-Musik-Untermalung,
Begegnung mit Nachbarn und „neuen“ GesprächspartnerInnen.
Wir verabschieden uns zufrieden und gut gelaunt
nach ausgiebigem Austausch von Naturgarten-Erfahrungen,
bevor die Schnaken aufdringlich werden.
Die Räder der Geschichte
Donnerstag, Fronleichnam, geht es wieder um Geschichte.
Dieses Mal anschaulich, alltagstauglich, (ehemals) nützlich.
Es ist Dorffest in Gnodstadt mit Oldtimertreffen.
Jede Menge Schlepper, Motorräder und Autos sind dort ausgestellt.
Die Gefährte verströmen den schon fast vergessenen Geruch
nach Maschinenöl und Schmierfett. Kindheitserinnerungen werden wach.
Kultur zum Essen
Fränkische Esskultur:
Steckerlfisch und Sauerbraten mit Klöß duften um die Wette.
Wir begnügen uns mit je einer Bratwurst im Kipf
und bunkern für die Teestunde daheim Bienenstich und Himbeertorte.
Klimawandel und Hitzewelle
Freitagabend, 17. Juni 2022
Es ist fast schon heiß, soll aber morgen noch schlimmer werden.
Eine erste Extremhitzewelle mit bis zu 34°C.
Am Vormittag versuche ich alle Einkäufe zu erledigen,
so lange die Temperaturen noch angenehm sind.
Die Migräne meldet sich, erst mit verschwollenen Augen
und dichten Nebenhöhlen und später mit „Mattscheibe“ auf der rechten Seite.
Also ist Nachschub an Triptan nötig.
Die verordneten Schmelztabletten habe ich leider in den letzten Tagen
schon aufgebraucht und die Website meiner Hausärztin verkündet „Urlaub“.
Also besorge ich die freiverkäufliche Notfallration zu 2 Tabletten.
Energiewende und Teuerungswelle
Leider muss ich für ein Pfund Erdbeeren noch eine Extra-Runde laufen.
Die sind schon ein ganzes Stück teurer geworden, schauen aber sehr lecker aus.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kunden,
die lieber auf griechische, günstigere zurückgreifen,
nehme ich eine Schale für den Erdbeerquark mit, den es heute Mittag geben soll.
Upps. Ein Päckchen Quark kostet inzwischen schon 99 Cent,
fast doppelt so viel, wie noch vor einigen Wochen.
Trockenschäden und Maßnahmen
Nach 20 Uhr gehe ich noch mal in den Garten.
Mit 22 °C und etwas Wind sehr angenehm.
Die Sonnenblumen sind schon 30 cm hoch gewachsen in ihren Anzuchtpöttchen.
Gehören dringendst umgesetzt. Ich weiß aber nicht wohin?
Alles ist dürr. Das Gras gelb, der Farn welkt, die Sauerkirsche hat vertrocknete Äste.
Die Sauerkirschenernte verursacht dieses Jahr sicher keinen größeren Aufwand,
wenn uns die Vögel überhaupt etwas davon übriglassen.
Dabei kommt der Sommer erst noch!
Kurzerhand rupfe ich die total vertrockneten Stiefmütterchen
aus den Kästen vor dem Haus, samt „Unkräutern“ und Klee.
Ach, jetzt wäre dort Platz für die Sonnenblumen?
Schnell, rein damit, dann brauche ich das morgen nicht in der Hitze erledigen.
Jürgen liefert Stäbe zum Stützen und Wasser zum Angießen.
Na, also. Entweder haut das hin
oder ich muss irgendwelche Wüstengewächse als Nachschub organisieren.
Nächste Woche, wenn es wieder kühler ist.
Anhaltende Dürre
Mal sehen, ob es Aussicht auf Regen gibt, nach der Hitze.
T-online: die nächsten 14 Tage. Nö. Nichts, außer Mittwoch bis zu 7 mm.
Dann lange wieder nichts.
Au weia!
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Grundlagenforschung
Jürgen hat mir am Nachmittag einen Artikel im Spiegel zum Lesen gegeben.
Es geht um die Erforschung des Zellkerns auf molekularer / atomarer Ebene.
Das ist irre! Ich bin sehr beeindruckt.
Mein Naturwissenschaftler-Herz hüpft freudig.
Es gibt doch Fortschritte in einigen Winkeln der Wissenschaft.
Wenn auch weit weg von meiner Welt.
Leider ohne nennenswerten Bezug zur gegenwärtigen Alltagswirklichkeit.
Was mich aber fast ebenso „triggert“ (aufregt):
Wie sich die Wissenschaftler auf den Erhalt des Nobelpreises fokussieren
(ihn unbedingt für ihre Arbeit bekommen wollen).
Sonnenflecken
Beim Lesen des darauffolgenden Artikels
wird mir dagegen ganz anders.
Um Himmels willen!
Um welche Probleme kümmern wir uns hier eigentlich?
Hilfe!
Wenn ich jetzt nicht sofort
einen Gedankenstopp setze,
drehe ich durch.
Diese Kräfte sind mit ihrem Bedrohungspotential
noch nicht in das öffentliche Bewusstsein gerückt.
„Wenn die Sonne hustet…“
– pustet sie den ganzen menschlichen Fortschritt weg.
Die Entladungen beschädigen elektronische und andere empfindliche Geräte,
lösen Brände aus und verändern die Atmosphärendichte.
Also, alles was da oben kreist, wird zu Schrott
und fällt bei etwas Pech auch noch direkt vom Himmel.
Nur zum Beispiel.
Und dann wird unsere empfindliche Infrastruktur
in erschreckendem Ausmaß gestört.
Ganz ohne feindliche Hacker…
Einfachste Dinge funktionieren womöglich plötzlich nicht mehr.
Und das großflächig.
Oh, oh, oh!
Das ist leider keine Theorie mehr,
einige Ausfälle hat es schon gegeben.
Bisher haben wir Glück gehabt.
Sichere Pläne für diesen Ernstfall gibt es bislang nicht.
– Oh, ne, will ich das wirklich wissen?
Den Rest des Abends verbringen wir vor dem Fernseher.
ZDF. Wir sind in dem passenden Alter.
Nach der Satire kommt Bildung!
In der heutigen Folge (17. Juni 2022) von „Aspekte“ berichten
Katty Salié und Jo Schück von und über die Documenta.
Die Documenta steht ganz im Zeichen des gemeinschaftlichen Miteinanders.
Kunst als eine Angelegenheit des Kollektivs – hat der einzelne Künstler ausgedient?
Alles Lumbung oder was? – Die Documenta 15 in Kassel – ZDFmediathek
Fortsetzung im Beitrag “Documenta 2022 – Kunst-Sinn”
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