Sinn und Sinne

MoniSophie im DigiTal – SEO

Wie mein Beitrag am besten gefunden wird

Das Schreiben von Texten ist der eine Teil der Arbeit für einen BLOG. Das „Gefundenwerden“ eine andere. In dem riesigen Angebot von weltweiten Beiträgen findet sich allerdings eher eine Nadel im Heuhaufen, als ausgerechnet mein Beitrag zum Beispiel in einer Google-Suche. Daraus ergibt sich, dass ich einige zusätzliche Regeln lernen muss. Wie ich darauf komme? Auch hier gibt es wieder die kleinen Helferlein, die Plugins. Darüber hinaus natürlich auch hilfreiche Webseiten, von erfahrenen BloggerInnen.

Lesenswert

Doch, Achtung! Nicht die Vielseitigkeit des Inhalts einerseits oder der kreative Sprachgebrauch andrerseits entscheiden, ob ich als lesenswert eingestuft werde, sondern ganz viele kleine Regeln. Gerade diese Regeln sind aber nicht unbedingt intuitiv zu erfüllen. Und deshalb starte ich dafür nebenbei meine Studien zur Sprache und Gestaltung.

Mein SEO (AISEO)

Ein solches Plugin habe ich mir auch heruntergeladen und aktiviert. „SEO“ steht für „Search Engine Optimisation“. Auf Deutsch eben „Suchmaschinenoptimierung“. Damit bekomme ich zu jedem Text, den ich verfasse, eine Bewertung (Score) mit Punktzahl „xx von 100“. Ab einer bestimmten Punktzahl belohnt mich das System mit einer grünen Anzeige. Na wunderbar, da will ich schließlich hin.

Um das zu illustrieren, zeige ich hier die SEO-Rückmeldungen (Page Analysis) zum Beitrag „Sternenstaub – Wesenskern“

Kopie einer SEO-Analyse

Das sieht doch schon mal gar nicht so übel aus! Grün für eingebundene Bilder, Satzlänge und Absatzgröße sind anscheinend genehm. Passivsätze nicht drin oder wenigstens nicht zu häufig. Sogar die eingestreuten Zwischenüberschriften haben die richtige Verteilung.

Da sind noch “Fehler” drin!

Doch dann wird es Rot. Das sind die Themen, zu denen ich offensichtlich noch etwas lernen muss.  Die Lesbarkeit (Flesch reading ease) und „Transition words“ werden mit „nicht ausreichend“ benotet. Die Streberin in mir ärgert sich. Was soll das denn sein?

Tja, wozu haben wir Dr. Google? Genau, diesen lasse ich jetzt mal wieder arbeiten. Prompt lande ich auf einer netten Webseite, die uns Anfängern in die Spur hilft. Nebenbei gibt es natürlich dazu einschlägige Kurse im Angebot. Doch jetzt erst mal das „freebie“ – das Geschenk zum Einstieg.

Transition words

Nun, so dumm habe ich mich gar nicht angestellt. Im Deutschen gibt es diese Wortgruppe zumindest ursprünglich nicht. Ich habe also nichts verpasst oder verschlafen im Deutschunterricht. An die Englisch-Stunden kann ich mich allerdings diesbezüglich ebenfalls nur schwach erinnern.  „Übergangswörter“ wäre eine Übersetzung. Damit liege ich nicht verkehrt. Aber was sind das nun genau für Wörter?

Übergangswörter – Konnektive

Die ausgewählte Website bietet mir eine pdf-Liste zum Herunterladen (Download). Na prima, die werde ich mir mal genauer ansehen. Neugierig habe ich ein wenig weiter nach unten gescrollt.

Übergangswörter – nach Bedeutung und Wortart sortiert (internetkurse-koeln.de)

Lesbarkeit: Flesch-Reading-Ease-Score

Das ist also die zweite Nachhilfe-bedürftige Ecke meiner Texterei. Auch dazu bemühe ich Hilfe aus dem Internet:  Lesbarkeitsindex – Wikipedia

Hoppla, das sieht jetzt sehr wissenschaftlich-theoretisch aus. Dazu noch widersprüchlich. Der Grund dafür: die Flesch-Formel wurde für die englische Sprache entwickelt. Deutsche Sätze und Wörter sind aber oft von Natur aus länger. Es gibt daher einige Anpassungsformeln, mit denen der „Score“ erheblich niedriger wird.

Auszug: Was bedeutet welche Zahl?

Anpassen oder stur bleiben?

An sich denke ich, dass ich meine Sprache ganz gut beherrsche, auch wenn ich keine Germanistin bin. Allerdings weiß ich ebenfalls, dass ich zu Bandwurmsätzen neige und damit der sogenannten „einfachen Sprache“ nicht gerecht werde. Dieser Satz war nämlich schon wieder zu lang.

Damit komme ich als Bloggerin von Texten mit eigener „Farbe“ in eine Zwickmühle. Wo will ich meine Sätze, meinen Ausdruck anpassen und wo bleibe ich stur?

Schon weil der Score für Sachtexte und für die englische Sprache gedacht ist, wird er oft nicht wirklich aussagekräftig sein. Andererseits wird das den meisten angloamerikanisch orientierten Suchmaschinen wiederum schnuppe sein.

Also bleibt es weiterhin jedes Mal eine Einzelentscheidung, je nach Lust und Laune oder Sprachgefühl.

Immerhin: wieder etwas gelernt!

Kommentar

  • Ulrike Mätzschker

    Toll, dass uns Routinen vorgeben wollen, wie wir am besten sprechen und schreiben und welche Worte wir wählen.

    Ist es nicht einfach sinnvoll sich selber treu zu bleiben. Reden wie der Schnabel gewachsen ist, schreiben wie es uns unsere Gedanken vorgeben.
    Wer dich/mich/jemanden anderen finden will, bei dem wirst du/ihr/jemand anderer die richtigen Worte benutzen und der Rest….(tiefes Schweigen) ;P

    Uppps, bitte verzeiht, dass ich nicht auch noch genderkonform schreiben. Ich schätze alles Menschen wert 🙂

    Warum soll man keine langen Sätze verwenden. So muss man mehrmals lesen um die Bedeutung besser verstehen zu können. Nachdenken, grübeln, was könnte jemand jetzt mir sagen wollen….dies regt doch unser Gehirn an. Und außerdem, vielleicht sind solche Mammutsätze in manchen Berufsgruppen sogar ein muss?!

    Beib einfach du selbst…und es ist wunderbar!

    • MoniSophie

      Liebe Ulli, hey, danke! Das ist ja die schönste Rückmeldung, die ich bekommen kann ;-)! Die Routinen sind echt interessante Mechanismen, die ganz schnell wieder Systeme bilden. Vielleicht wichtig, wenn man ein x-beliebiges Produkt verkaufen will, sogar notwendig. Oder nur eine gute Einnahmequelle für Spezialisten. Für mich ist es ganz gut, wenn nicht gleich die ganze Welt in meinem Wohnzimmer steht…Meine LieblingsleserInnen nehmen sich Zeit und nutzen ihr Köpfchen genauso gern wie ich. Und das macht Spaß, vor allem, wenn dabei neue Ideen und Gedanken entstehen. Bandwurmsätze sind eben typische Entschleuniger…

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