Sinn und Sinne

Glitzer – MoniSophie’s Welt – Ein Bild von mir – Teil 2

Versteckt

In den letzten Monaten ist mir mehrmals deutlich geworden, 
dass mein Selbstbild nicht zu der Wahrnehmung durch meine Mitmenschen passt. 

Das ist das Ergebnis jahrzehntelangen Versteckspiels,
um nicht aufzufallen und angefeindet zu werden.

Selbstschutz, der die Seele einmauert.

Suchbild

Ich betrachte mein Spiegelbild, um zu entdecken: Was sehen sie, die nicht ich sind?
Netterweise viel Gutes.
Aber ich bin kritisch.
Was ist besonders?
Werden damit neue Erwartungen verknüpft,
die mich binden, wo ich einfach nur frei und froh sein will?

Anzeichen, Hinweise?

Ich sehe buschige Augenbrauen, gelegentlich in Form gezupft (aua), 
aber sonst naturbelassen, also auch mit einigen Silberborsten darin. 

Sabines Oma sprach davon, dass sie Willensstärke anzeigen. 
Nun, meine Erfahrungen dazu sind gemischt. 

Ich gebe allen schnell nach, wenn das Ergebnis mir halbwegs wurscht erscheint.
Übermäßiges Durchsetzungsvermögen mag ich mir auch nicht bescheinigen.

Einige Menschen, mit denen ich mal – an unterschiedlichen Orten und Projekten – gearbeitet habe,
finden, dass ich unterm Strich doch genau das erreicht habe, was mein Ziel war.

Gelegentlich habe ich erschöpft aufgehört, aber die Nachwirkung immer noch in die angepeilte Richtung hinterlassen.

Mit mir in Resonanz, im inneren Dialog

Ich sehe mich an. Ich frage mich, was kann mir helfen, jetzt die richtigen Weichen für glückliche Entwicklungen zu stellen.

Ganz frei bin ich noch lange nicht.
Irgendwie müssen die Taler für meine Pflichtabgaben und zur Erfüllung der Lebensbedürfnisse verdient werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sogar aktuelle Angebote.
Dummerweise jubelt meine Intuition bei keiner von diesen unüberhörbar: Hier entlang!

Also bleiben jeweils wieder Interims-Entscheidungen.

Mit dem Risiko, dass sich dann die Intuition als Seelensprache erneut mit einem psychosomatischen Veto äußert.

Ganz was Neues?

Zu den üblichen Varianten gesellen sich in der letzten Zeit Ideen und Impulse,
die sich auf die Umsetzung meines Beobachtungs- und Schreibtalents stürzen.

Keine Frage, Schreiben fällt mir leicht, das Geschriebene zu teilen ungleich schwerer.

Bisher gab es nur kleine Versuchsballons, in geschützter Gruppe.
Seltene Mutausbrüche, immerhin mit unverhofftem Erfolg.

War ja auch geschenkt. Wird es mir aber jemals zum Lebensunterhalt beitragen?

Tragfähigkeit

Es spricht sich leicht: „Du musst einfach machen, was du kannst, dann bist du gut und der Rest entwickelt sich dann.“

Letzten Monat hatte ich Gelegenheit, einem anderen „Publikum“ eine schnell zusammengekritzelte Geschichte vorzulesen.
Ich wurde belohnt mit der Ermutigung, weiter zu machen: „Ich bin gespannt auf die andere Geschichte“.

Klar, auch das war wohlmeinendes, ja freundschaftliches Publikum. Aber ich war trotzdem unfassbar überrascht.

WhatsApp mit Pablo, meinem letzten Projektpartner. Seine Schluss-Nachricht gesprochen, von viel Lachen unterbrochen:
„Du solltest Comedy machen, da verdienst du richtig Asche, du hast es drauf!“

Und trotzdem: mehr als eine Freizeitaktion kann ich darin noch nicht sehen.

Ausführung und Gestaltung

Immerhin habe ich angefangen, eine Mappe mit Texten zusammenzustellen.
Arbeitstitel: „Staub – Wortwerke aller Art – zusammengekehrt von MoniSophie T. “.
Auch das Peru-Tagebuch habe ich endlich komplett abgetippt.
Eine schöne Geschichte von Pauschalgruppenabenteuer und Beziehungen, Reisebericht und Schamanenerlebnissen.
Könnte heute noch interessant sein. 

Soll ich meine Texte „pur“ wirken lassen oder anonymisieren?
Mehr als Geschichte oder voll authentisch gestalten?
Da ist noch Einiges zu entscheiden.

Weichen und Blockaden

Womit wir wieder beim Ausgangsthema wären. Entscheiden. Weichen stellen.
Kurzfristig Geld verdienen mit anderen Talenten: Systemischer Durchblick, Flexibilität, Empathie und Hochsensibilität.

Unglücklicherweise bedingt letztere eine verkürzte Hochleistungsphase.
Das wird noch nicht wirklich verstanden in der Arbeitswelt.
Selbst wenn sie mal diese Eigenschaften der Achtsamkeit, Wertschätzung und Kombinationsgabe willkommen heißt.

Die Hochsensibilität schließt leider die immer gern geforderte Dauer-Belastbarkeit aus.
Da könnt ihr mir noch so viel von einer „Gabe“ erzählen, die unsere Welt jetzt braucht.

Im Moment verbraucht sie mich, meine Energie, meine Reserven.

Selbstschutz und Selbstfürsorge, aber wie?

So meine ich oft, mich schützen zu müssen, wo es vielleicht gar nicht nötig ist.

Andererseits renne ich hochmotiviert und engagiert über die Strecke, um am Ende auf rote Ampeln zu treffen. 

Vor lauter Begeisterung wieder kurz vor der totalen Erschöpfung, die Zeichen gerade noch erkannt.

Das macht mir Entscheidungen für und gegen große, fordernde Projektangebote trotz Talenten, Können, Spaß am Gestalten zunehmend schwerer: Ich kann bei aller kritischen Prüfung selten absehen, wieviel Stress dann entstehen wird. Und bisher habe ich noch immer geliefert.

Es hängt ja nicht nur an den Aufgaben und Terminen, sondern oft an einem gestörten Miteinander im Betrieb.
Und das dann etwas zu glätten, ist anstrengender als einen Bericht, einen Antrag, eine Anweisung oder ein Dutzend Formulare extra zu verfassen.

Diese Frau ist auf ihrem Weg

Wo geht es lang für mich? Was will ich, wie bekomme ich es am besten hin?

Ich schaue auf mein Spiegelbild.

Ich sehe lachende Augen und ein gütiges Gesicht.

Wer ist diese Frau?

Ich mag sie und vertraue ihr.

Es geht mir gut.

Alles hat seine Zeit.



Entwurf vom 8. Februar 2020, überarbeitet für den Blog am 11. Februar 2022

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