Sternenstaub – Anlaufschwierigkeiten: Off The Ground 1
Anlaufschwierigkeiten
Der Start in den Tag ist für mich oft ziemlich zäh und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, selbst wenn ich mir am Abend eine Liste geschrieben habe oder noch eine übrig ist von früheren Tagen.
Das Blei in den Knochen und der Nebel im Gehirn, die sind besonders heftig am Montag. Sogar, wenn ich gerade nicht im „Arbeitswochenrhythmus“ eingetaktet bin. – Ist das wieder ein Hinweis darauf, dass es nicht nur auf mich ankommt, sondern auf das, was gerade um mich herum abgeht und wie die Menschen um mich herum eingestellt sind? Sogar, wenn ich sie gar nicht sehe?
Gemütliches Frühstück mit Gartenblick
Jedenfalls bin ich diesen Montag erst um 8 Uhr aufgestanden, habe meine Morgen-Prozeduren erledigt und wir sitzen nun beim gemütlichen Frühstück. Die Sonne blinzelt ab und zu durch das Gewölk oder den Hochnebel. Es wird jedenfalls immer heller.
Draußen im Garten wuchert gerade alles zu. Der Eschenahorn schließt sein Blätterdach. Ich kann schon fast nicht mehr durchgucken.
Alles wächst um die Wette
Der Winterroggen steht schon nahezu kniehoch in Reih und Glied. Daneben wuchern die Wiesenflächen mit fast ebenso hohem dickem Klee darauf. Der Löwenzahn erobert das Gelände, ist teils schon verblüht. Hellgrün rollt sich der Farn auf und wächst dabei in affenartiger Geschwindigkeit. Kirschblütenblätter fuseln wie dicke Schneeflocken zu Boden. Der Apfelbaum hält sich so gerade noch tapfer im weiß-rosa-Rüschenkleid.
Am Gartenende steht der Rhabarber mit Riesenblättern schon fast erntebereit, der Holunder treibt die ersten doldigen Blütenstände. Dazwischen überall verschiedene Kräuter und Unkräuter. Ein kleiner lila „Wald“ aus Silberblatt unter dem Walnussbaum.
Der beginnt ebenfalls gerade, Blütenstände und Blätter ins Freie zu drücken. Und mitten im Gras leuchten einzelne, dicke, tiefrote Prachttulpen. Idyllisch!
Garten ist echt schön!
Aber für mich nur, wenn ihn jemand anders beackert und pflegt. Da fehlt mir der Spaß an der demütigen Arbeitshaltung.
Die hat mein Rücken noch nie akzeptabel gefunden. Dazu fangen inzwischen meine Fingergelenke an, schmerzhaft zu protestieren, vor allem bei Kühle. In zu viel Sonnenwärme dagegen glüht nach kurzer Zeit mein Kopf.
Also ein klarer Fall fürs Delegieren. Glücklicherweise können sich viele andere in diesem Hobby verlieren und entspannen.
Gespräche
So, damit hätte ich einige Punkte gesammelt für die Schublade “arbeitsscheues Mädel”. Trotzdem ist das nicht meine.
Höchstens in der Unterkategorie Gartenarbeit. Leider fehlt mir aber dadurch ein wichtiges Thema für enthusiastische Garten-Fachsimpelei mit den nächsten Nachbarn oder weiteren Bekannten.
Immerhin kann ich gut zuhören und mich an der Begeisterung der anderen an mir fremden Themen erfreuen. Nur nicht mitreden. Wobei sogar das bekanntlich viele ZeitgenossInnen nicht zurückhält, sich über Themen zu ereifern oder darüber zu belehren, von denen sie höchstens mal eine Schlagzeile erfasst haben.
Doch mit der richtigen Atemtechnik gelingt es mir, sogar dann liebevoll zugewandt zuhören. Auch wenn ich schon über die Frage nachdenken musste, ob das richtig so ist. In der Gender-Frage streitet man sich gerade darüber mit wissenschaftlichem Eifer.
Erstmal runter vom Eis der Wertungen
Aber eigentlich war meine Ausgangsidee für das Texten heute nicht die nachbarschaftliche Kommunikation. Die wir auf jeden Fall dringend brauchen und gerade sehnsüchtig und gleichzeitig gehemmt vermissen. Das ist noch ein anderes, ergiebiges Thema.
Mit dem ich mich wunderbar auf das Glatteis persönlicher Empfindsamkeiten begeben kann. Wenn ich mal übermütig werde, wer weiß, vielleicht?
Wenn ich mal die Kunst verfeinert habe, mich unabhängig von dem zu fühlen, was andere Menschen denken könnten.
Da brauche ich noch Übung!
Dazu habe ich einen interessanten Podcast gehört von Laura Malina Seiler mit Karin Kuschik:
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