Was ist mit “Scanner*in” gemeint?
Du musst dich nicht entscheiden,
wenn du tausend Träume hast
Das ist ein Buch von Barbara Sher, die auch schon „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will“, geschrieben hat. Zwei leuchtend orangegelbe Taschenbücher, die mir meine innere Wesensart im ganzen Nebel der Zweifel und Selbstzweifel plötzlich klar gezeigt haben.
Wie oft habe ich gegrübelt und bin fast verzweifelt, habe beschämt den Kopf geschüttelt, wenn mich wichtige Menschen um mich herum mit Sätzen wie den folgenden bedacht haben:
Was willst du sein, was willst du einmal werden? Was willst du wirklich? Du musst doch einen Lebensplan, ein Lebensziel haben? Mit deinen Begabungen, du kannst alles werden, worauf wartest du noch? Entscheide dich endlich und dann los! Du kannst nicht ewig auf verschiedenen Hochzeiten tanzen. Fokussiere dich, mach dir einen Plan und du wirst Erfolg haben, reich werden etc. pp.
Entscheide dich, das kann doch nicht so schwer sein.
Doch, das ist es! Jedenfalls eine endgültige Entscheidung. Und jetzt habe ich gelernt, warum. Und dass das nicht unnormal und eine Schwäche ist. Sondern eine besondere Fähigkeit, eine Veranlagung. Die betroffenen Menschen nennt Barbara Sher „Scanner“ und es gibt gleich mehrere unterschiedliche Gruppen davon!
Tausend Träume! Tausend Möglichkeiten!
Tausend interessante Themen!
Tausend Arten und Wege zu leben, Aufgaben zu lösen.
Durch alle Raster und aus allen Schubladen zu fallen und trotzdem „richtig“ zu sein!
Der Anpassung Schritt für Schritt ade zu sagen, das trügerische Versprechen von Beständigkeit und Sicherheit in Frage zu stellen und die eigenen Pfade zu finden.
Ja ganz genau, auch mal heute so, morgen so und übermorgen wieder anders.
Du musst dich nicht entscheiden,
wenn du tausend Träume hast.
Was für eine Befreiungsformel!
Bei mir hat sie jedenfalls eingeschlagen wie ein Gewitterblitz.
Was sind nun Scanner?
Ganz kurz und bündig erst einmal Menschen, denen es schwerfällt, eine Möglichkeit zu wählen und alle anderen damit fallen zu lassen. Die so eine Entscheidung nicht als Erleichterung empfinden, sondern als Beschränkung.
Barbara Sher schreibt das so: „Im Gegensatz zu Menschen, die mit einem einzigen Interessengebiet zufrieden sind, sind Sie genetisch so strukturiert, dass Sie sich für viele Dinge interessieren, und genau das versuchen Sie zu leben. Da Ihr Verhalten auf die Menschen Ihrer Umgebung ungewöhnlich – und sogar beunruhigend – wirkt, erklärt man Ihnen immer wieder dass sie etwas verkehrt machen und sich ändern müssen. Doch das ist grundfalsch, eine Fehldiagnose. Sie sind nicht dafür geschaffen, sich auf ein Interesse festzulegen, und das müssen Sie auch nicht! Sie sind nämlich ein völlig anderes Geschöpf.
Was Sie als Unvermögen betrachten und mit reiner Willenskraft überwinden wollen, ist in Wirklichkeit eine außergewöhnliche Begabung. Sie sind ein Multitalent ausgestattet mit einem bemerkenswerten Geist, das in einer Welt zurechtzukommen versucht, die weder Ihre Persönlichkeit noch Ihr Verhalten versteht.“
Und? Auch schon Feuer gefangen und neugierig geworden?
Ein tolles Buch finde ich, auch für Nicht-Scanner, die sich viel mit Menschen und Ihrem Verhalten, ihren Wünschen und Träumen oder Alpträumen beschäftigen.
Ich freue mich so, wenn bei vielen anderen Menschen diese Welten aufgehen können.
Viel Spaß beim Lesen, wenn Ihr mögt.
Viel Spaß beim Entdecken neuer Facetten in euch und anderen Menschen!
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