Zufälle spielen – 4. Grundschule
Superstolz ist MoniSophie auf ihren
roten Lacktornister.
Den braucht sie für die Hefte, Bücher und Stifte, denn sie darf jetzt in die Schule.
So viele Kinder,
so ein Lärm auf dem Schulhof!
Sie bekommt ein eigenes, leeres Buch, wie alle Kinder der Klasse. Und da malt sie die neu gelernten
Buchstaben hinein, die braucht man nämlich zum Schreiben, und alle Wörter,
die damit anfangen. Auch Rechnen ist lustig, jeden Tag gibt es 10 Kopfrechenaufgaben.
„Leibeserziehung“ ist doof, da rutscht man auf Turnbänken herum, muss im Kreis laufen,
mit Bällen auf andere werfen
und auf oder über Kisten springen oder Kopfstand machen. Auch die Mädchen sind bald fast alle ziemlich blöd,
malen sich mit Stiften im Gesicht herum und
geben mit ihren neuen Kleidern an.
Dann lieber mit den Jungs spielen, aber leider kommt es dabei oft zu Unfällen mit kaputten Strumpfhosen und Knien.
Der Hausmeister pinselt die Schrammen dann mit Jod aus und tröstet:
„Davon ist das Bein noch nicht ab!“ –
Er muss es wissen, denn er hat nur eines.
MoniSophie geht gerne zur Schule.
Hier gibt es so kurzweilige Kniffelaufgaben und ein Fach, das heißt „Sachkunde“.
Da lernen die Kinder, was es alles in der Welt gibt.
Alle Arten von Uhren, Berufe, Landkarten malen, Blumen und Tiere und dergleichen.
Einmal durfte MoniSophie einen Vortrag über den Wasserkreislauf halten.
Papa hat bei seinem Chef eine Wandkarte dazu ausgeliehen und ihr im Sauerland eine Messstation gezeigt.
Ihre Klassenkameraden haben sie zur Sprecherin gewählt.
Nein, sie will keine Klasse überspringen, ihr würden die Freunde fehlen.
Zum Beispiel der zarte Stefan, mit seinen vielen Geschwistern, der über der großen Schule am Autobahnzubringer wohnt. Da hat es mal Ärger gegeben, weil der dicke Andreas ihn verhauen wollte, da hat er aber nicht mit MoniSophie gerechnet.
MoniSophies Mutter hat wegen der Backpfeife geschimpft, weil der Vater von Andreas irgendwie wichtig ist.
Wir fassen zusammen:
- Gutes Werkzeug ist die halbe Arbeit, sagt Papa.
- Zahlreiche Konkurrenz von Anfang an.
- Hochsensibilität ist spürbar, auch wenn das Wort dafür erst erfunden werden muss.
- Schreiben, die frühe Leidenschaft.
- Kriegsspiele machen Kummer.
- Affig viel Mühe mit der Fassade.
- Lieblingsmärchen: Des Kaisers neue Kleider
- Argumente, brutal kindgerecht, in den Sechzigern
- Lern- und Infohunger real gestillt: es gibt noch keine “Medien”
- Es geht ums Teilen
- Erstes Pöstken: Dienst für Ehre? Anpacken für die Gemeinschaft.
- Soziale Balance zählt
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