Glitzer – Andere Wege
Nummer 43
Es ist 17 Uhr und ich habe den Ehrgeiz, die Tagesstimmung in einen kleinen Text zu verpacken. Wird Nummer 43 in meinem Blog werden. Mein Blog! Ich fasse es immer noch nicht und freue mich so dolle darüber, dass sich sogar LeserInnen hierher verirren und für eine Weile zumindest mit den Augen kleben bleiben.
Die Tasse in den Händen
Gerade noch habe ich oben im Bücherzimmer gesessen und einen Kaffee getrunken. Ja, so eine Tasse Kaffee oder Tee, sinnierend in der Hand gehalten und ab und zu daraus geschlürft, ist doch immer noch ein guter Sprit oder Inspirationsfeuer für Schreibende. Quasi alle Sinne sind beschäftigt: optisch, haptisch, olfaktorisch, geschmacklich – okay, bei dem einen oder der anderen mag sogar ein genüssliches Schlürfen oder wohliges „Das tut so gut“-Seufzen dabei sein.
Im Hier und Jetzt – ideal, oder?
Was, kreiste der Gedankenstrom, was wäre wohl ein Thema heute? Ach, einfach mal reinlangen und irgendetwas herausfischen. Eigentlich, so stelle ich für mich fest, habe ich gerade die paar Minuten, den Zustand, auf den ich jahrelang mehr oder weniger sehnsüchtig hingearbeitet habe. Jedenfalls, wenn ich nur diese Momente im Hier und Jetzt betrachte.
Ganz ohne Vergangenes klappt das nach wie vor nicht. Aber das Element „Planen“, das ist in diesen seltsamen Zeiten ganz gut abgeschirmt.
Planen?
Sinnlos, Energieverschwendung, blitzt es wieder und wieder in meine Gedankenketten. Also in dieser Richtung: nicht viel los. Weil es in den letzten beiden Jahren schon so oft ganz anders gekommen ist. Oder gar nicht. Endlose Warteschleifen. Gespickt mit emotionalen Achterbahnfahrten. Trotziges Warten und Basteln an sozialen Überlebensstrategien. Hangeln nach stützender Gemeinschaft, um sich nicht selbst völlig zu verlieren. Positive Aspekte herausfilternd. Mal gespannte Ruhe, mal narkotische Gleichgültigkeit.
Auftauen
Wieviel Geduld schaffen wir? Doch es ist Frühjahr. Bald wird es wieder freier. Das Leben zieht wieder nach draußen. Die Menschen tauen auf. Der Angstpanzer und das Schutzverhalten – entweder werfen wir es jetzt über Bord, weil wir die Nase voll haben, nicht mehr anders können und wollen – trotz des Wissens um Gefahren. Oder wir negieren die Gefahren, egal, das Leben endet doch natürlicherweise immer mit… Stopp! Nein! Das stimmt zwar, ganz nüchtern betrachtet…
Spielen und Bewegen
Mein großes ABER ist Folgendes: Ich will wieder spielen! Und dafür muss ich ganz neu anfangen. Habe schon fast vergessen, was Leichtigkeit ist. Nur fast. Noch erinnere ich mich. Noch kann ich mich bewegen – auch wenn es gerade nicht so richtig schmerzfrei funktionieren möchte. Bin keine schließlich keine zwanzig mehr. Will ich gar nicht sein. Ist besser so. Trotzdem – was hat das eigentlich damit zu tun? Wieder würfeln, wieder austauschen, Neues entdecken. Wozu bin ich staatlich geprüfte Schubladenzieherin! Ran an den Laden, auch wenn es noch klemmt!
Also damit ist nicht unbedingt gemeint, dass ich im Kittel auf die Arzneischränke losrenne. Wäre aber auch möglich.
Ziehe eine Zukunftskarte! Überspringe gewisse Felder. Kästchenhüpfen. Und hole deine Mitmenschen ab. Denn die warten darauf und trauen sich nicht, die ersten Schritte zu machen.
Auf den Weg machen
Nachdem wir so lange eingegipst in die ungewohnten Regeln einer in Freiheit nicht mehr zu haltenden Sicherheit gelebt haben. So vieles und so viele sind unverständlich, aus dem einen oder dem anderen Blickwinkel völlig daneben, auf dem Holzweg.
Ach, ich weiß auch nicht.
Es wird Zeit, die Kriegspfade zu verlassen.
Hinter jedem Gemetzel stecken wenige Köpfe, die eine echte oder vermeintliche Demütigung nicht verkraftet haben.
Warum eigentlich sollte ich da Öl ins Feuer gießen?
Fieberträume?
Nein, ich bin keine Traumtänzerin. Die sogenannte „Realität“ ist mir durchaus und schmerzlich bewusst. Schmerzlich, weil ich alleine machtlos danebenstehe. Wird es morgen einen neuen Krieg in Europa geben? Reines Säbelrasseln, Hackordnung verändern, Geschäfte machen?
Ich weiß es nicht.
Meine Option
Für mich existiert zum Glück diese eine Option: Leben, so gut es geht. So menschlich es geht. Andere Menschen treffen, mich und mein Erleben austauschen. Mit den einen, um die Zuversicht nicht zu verlieren, dass meine Lösung funktionieren könnte. Mit den anderen, um Gemeinsamkeiten zu finden und meine Erfahrungswelt zu erweitern. Den Gips bröckeln lassen. Die Freude an der Bewegung wieder finden. Ohne Bewegen kein Leben. Jedenfalls kein biologisches. Und von dem hätte ich noch gerne ein wenig. Bevor ich in irgendeinem Algorithmus verschwinde.
Wirkungen und Irrwege
Wer jetzt denkt, hä? Was ist denn mit der Moni los? – Liegt vielleicht nicht so verkehrt. Einige wenige Moleküle können das ganze Denken und die Gefühlswelt durcheinanderbringen. Obwohl ihre Aufgabe eine völlig andere war. Das schreibe ich als Pharmazeutin. Die Chemie sollte Bewegungsfreiheit zurückbringen. Ging nach hinten los. Morgen ist der letzte Tag des „Ausschleichens“. Eine interessante Erfahrung, die es nicht gebraucht hätte. Aber bessere Antworten haben die ExpertInnen noch (?) nicht. Zumindest bin ich nicht so überrascht von dem Flop, dass eine WissenschaftlerInnenwelt zusammenbricht.
Entdecken
Es muss andere Wege geben. Bin schon unterwegs!
Die Übungen für Arm und Schulter warten.
Übrigens, ich hasse Gymnastik. Hab’ ich das schon mal erwähnt?
Wat mutt, dat mutt.
Auf!
MoniSophie,
(heute mit dickem „Sophie“!)
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