Sinn und Sinne

Glitzer – Lesen

Lesen – ist mir wichtig!

Eine meiner liebsten Beschäftigungen ist das Lesen. Wann immer ich dazu komme. Lesen ist für mich ein Schlüssel zu allen nur denkbaren Themen. Immer gut zum Lernen. Und das sogar ganz wie nebenbei, falls die Schreibenden ihr Handwerk verstehen. Also Handwerk nicht im Sinne von sich mit dem Stift oder der Tastatur irgendwo zu verewigen. Da bin ich schon anspruchsvoller. Damit meine ich die Art und Weise, den Erzählstil, ja, auch den Unterhaltungswert. Auf jeden Fall muss mich der Text fesseln oder zum Lachen bringen. Beides zusammengebracht ist für mich vollendetes Vergnügen.

Vorlesen, klar, geht auch, so haben wir mal angefangen!

Zum Lesen kann auch Vorlesen (lassen) gehören. Der Effekt ist derselbe, doch können so mehr Menschen erreicht werden. Ich selbst bin (noch?) kein Fan von Hörbüchern. Ich bestimme lieber selbst, was aus den Buchstaben entsteht und vor allem das Tempo. Aber auch Zuhören können ist eine hohe Kunst. Endet bei Ungeübten gerne mal in einem Nickerchen.

Meine ersten Bücher wurden mir vorgelesen. Das war super! Denn Selber-Lesen habe ich erst in der Schule gelernt.

Lesehunger

Schon bald nach dem Üben des Alphabetes blieb nichts Gedrucktes mehr von mir verschont. Neugierig stürzte ich mich auf alles, was über die große Welt und Phantasiewelten berichtete und erzählte. Sehr bald bekam ich Lesekarten, später Leseheftchen für unsere Stadtbibliothek. An manchen Tagen war ich zweimal dort, obwohl das etwa 20 Minuten Fußweg einfach bedeutete. Nicht weil mir die Räume so gut gefielen, sondern weil es eine Beschränkung in der Anzahl gleichzeitig entliehener Bücher gab. Es waren vier oder fünf. In aller Frühe ausgesucht und nach Hause getragen, reichte die Lektüre in den Ferien nicht mal bis zum Abend und neues „Futter“ musste her.

Liegt in der Familie

Bald schon kannte ich die altersgerechten Titel schon fast alle und bin dann an die Romane und Sachbücher gegangen, die in unserem Wohnzimmer aufgereiht standen. Wirklich erlaubt war mir das am Anfang nicht, aber da haben meine Eltern, die Mitglieder eines bekannten Buchclubs waren, wohl meistens einfach die Augen zugedrückt.

Einige Zeit später musste auch die Karl-May-Sammlung von meinem Opa dran glauben. Relativ langatmig fand ich die, aber Hauptsache gedruckt und man weiß ja nie, ob es noch spannender wird. Jedenfalls konnte ich eine Weile mitreden, oder hätte gekonnt. Damals mussten wir noch warten, bis wir gefragt wurden.

Natürlich habe ich nicht nur intellektuelles Zeug und Erwachsenenliteratur gelesen. Wo immer es ging, waren auch Fix und Foxi, Micky Mouse und was es sonst noch so an Heftchen gab, begehrtes Lesefutter. Damit war man allerdings immer recht schnell durch, selbst wenn man die dazu gehörigen Bildchen eingehend studierte.

Mein Opa besaß noch weitere Bücher, Mathematik, Geschichte bis, mhm, man würde es heute wohl Esoterik nennen. In einem davon ging es um die Omnipotenz von menschlichen Zellen und wie man das möglicherweise nutzen könnte. Verstanden habe ich das nicht richtig, aber ein aufregendes Thema war das schon. Dieser Opa war Handelschemiker und „Erfinder“. Also gab es auch naturwissenschaftliche Bücher und solche zur Mathematik. Opa ist verstorben, als ich 14 Jahre alt war. Bevor er seine Enkelin „für Voll“ genommen hat. War halt früher anders, vor allem wegen der Kriegserlebnisse. Aber das ist wieder ein eigenes Thema.

Bibliotheken

Heute bin ich noch immer Inhaberin von zwei Bibliotheksausweisen. Der eine gewährt mir Zugang zu den Medien der Stadtbücherei, der andere ist mehr für „echte“ Recherchen. Denn ich habe erst vor kurzem herausbekommen, dass auch die Bürger des Umlandes die Bibliothek der Universität nutzen dürfen.

Bücher spielen bei uns eine dominante Rolle. Unser größtes Zimmer hat eine richtige Bibliothek inklusive Leiter für die oberen Lagen. Die gehört meinem Mann und enthält viel Reiseliteratur und allerhand, was mit Fliegerei in früheren Jahren zu tun hat. Dazu beeindruckende Zeitschriftensammlungen. Bücher werden da grundsätzlich nicht weggegeben oder gar entsorgt.

Meine eigenen Bücher

Auch in „meinem“ Zimmer gibt es zwei Regalwände – nicht wie oben vom Schreiner fest eingebaut, sondern mit dem guten, alten, flexiblen IVAR-System. Darin steht meine gesamte Dokumentation (alle Ordner mit aufzubewahrenden Unterlagen und Skripten, die ich vielleicht noch einmal verarbeiten könnte) und die Bücher und Fachbücher, die die Auslese meiner zahlreichen Umzüge überstanden haben. Eine sehr bunte Sammlung. Wenig Romane.

Trotzdem lese ich gerne auch „Belletristik“ oder sonst Unterhaltsames. Und weil ich meine Regalmeter nicht ohne bauliche Maßnahmen erweitert bekomme – was ich auch gar nicht möchte! – leihe ich mir solche „Wird einmal gelesen und dann ist es gut“ – Bücher gerne aus. Ich muss nicht alles besitzen.

Lesen, um zu verstehen

Irgendwie ist das Lesen eine Art Benchmarking, also Beobachtung der „Konkurrenz“, schon lange, bevor ich selbst Texte veröffentlicht habe. Doch meistens lese ich, um mich über neue Themen zu informieren und mir einen Eindruck zu verschaffen und bestenfalls eine Meinung zu bilden. Leider vergesse ich Einzelheiten meistens sehr schnell, kann also nicht mit Zitaten und Zahlen um mich werfen. Also für triumphale Auftritte reicht es bei mir eher nicht. Das Thema „Raum einnehmen“ hat noch Luft nach oben.

Das Beste

Doch das Beste am Lesen ist, dass ich so fast ganz aus meiner Umgebung in eine andere Welt, manchmal sogar wie in das Erleben einer anderen Person abtauche. Das ist so spannend wie entspannend. Manchmal finde ich dort Gedanken wieder, die mir auch schon mal guten Tag gesagt haben, manchmal kann ich mich ausschütten vor Lachen und manchmal findet sich in ihnen eine lang gesuchte Lösung.

Ganz schön lange Vorrede wieder mal, Madame! Lang geschrieben, kurze Nachricht:

Nicht mehr so vergnüglich, wie es mal war

Vor ein paar Tagen war ich in der Stadtbibliothek. Ist derzeit nicht mehr unbedingt ein Vergnügen. Es ist Winter, ich bin Brillenträgerin und wir tragen derzeit noch FFP2-Masken, jedenfalls in den meisten öffentlichen Innenräumen. Also, sobald ich in den warmen Luitpold-Bau eintrete, legt sich eine Nebelwand vor meine Augen, sprich auf meine Brille. Halb tastend und sehr vorsichtigen Schrittes schiebe ich die Tür zum Empfang auf und kruschtele nach meinem Smartphone, um meinen Impfstatus nachzuweisen. Dieser wird neuerdings elektronisch abgescannt, bevor ich die heiligen Bücherhallen betreten darf. Obendrein noch mit der ausgehängten Aufforderung, doch bitte meinen Aufenthalt so kurz wie möglich zu halten. Aber immerhin, ich bin drinnen!

Das bedeutet, dass ich in aller Schnelle erfassen muss, welche der Bücher es wert sein könnten, mit nach Hause zu wandern. Mit benebelter Sicht und Schniefnase unter der Maske echt nicht das gewohnte Vergnügen. Aber langsam bekomme ich Übung. Ich lerne so, schneller zu entscheiden. Bingo! Allerdings habe ich so auch schon mal bereits Gelesenes gegriffen. Dieses Mal brauche ich nur 5 Minuten für 5 Bücher. Und was ich da erwischt habe, berichte ich in späteren Beiträgen.  Zwei davon habe ich schon gelesen und möchte darüber schreiben.

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